Anwendungsbeispiele 3 - Brillenreparatur

Ein etwas ungewöhnlicher Auftrag (März 2020)

Nachdem der Corona-Virus alles lahmgelegt hat, was auch unseren Modellbauservice betrifft, weil alle Veranstaltungen abgesagt wurden, haben wir kleinere Aufträge angenommen. Dies waren überwiegend kleinere Reparaturen, farbliche Ausbesserungen vornehmen und manchmal LEDs oder Lämpchen wieder zu befestigen.

Anfang des Monats ging dann bei mir eine Anfrage aus Palma de Mallorca ein, ob es möglich wäre, zwei Marken-Sonnenbrillen zu reparieren. Die mitgeschickten Fotos ließen zwar nichts Gutes ahnen und ich wollte den Auftrag auch ablehnen, aber die Brillen waren schon unterwegs......

Einige Tage später trafen sie auch bei uns ein und ich schaute mir die Brillen näher an. Die Brillengestelle waren mit farbigen Hüllen überzogen, die aufgegangen waren und die wieder verklebt werden sollten. Leider war das Material der Hüllen mit der Zeit starr und steif geworden, sodass eine gewisse Problematik nicht auszuschließen war. Dies habe ich auch meinem Auftraggeber gemailt, aber er hat mich gebeten, es doch zu versuchen. Nach etwas mehr als 6 Stunden Arbeit ist es aber gelungen, die Brillen wieder herzurichten.

Nachstehend einige Bilder. Die verwendeten Werkzeuge und der Kleber stammen alle aus unserem Sortiment und zeigen gleichzeitig die Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten.

Die weiße Brille mit dem aufgegangenen Überzug und wie er am Ohrenbügel absteht. (Kundenfoto)
Nahansicht des rechten Bügels mit Kleberückständen (Kundenfoto)
Die braune Brille. Deutlich erkennbar die aufgegangene Hülle.
Beim linken Bügel ist zwar "nur" die Naht aufgegangen, aber trotzdem war das Hüllenmaterial nicht mehr elastisch.
Bei näherem Hinsehen erkennt man auch, dass sich die Hüllen in der Länge zusammengezogen haben.
Glücklicherweise konnte ich die Hüllen mit Zuhilfemahme meiner SMD-Heißluftstation wieder einigermaßen in Form bringen und die Hülle wurde auch wieder etwas elastischer, sodass ich mit dem Verkleben anfangen konnte.
Es wurden von Seiten unseres Auftraggebers schon versucht, die Hüllen zu verkleben und deshalb mussten sie erst einer aufwändigen Reinigung unterzogen werden. Dazu habe ich mit dem Körner aus dem Niederhalter-Set die Hüllen vorsichtig gelöst und Kleberückstände usw. entfernt. Anschließend wurden sie mit Isopropyl-Alkohol gründlich und mehrmals gereinigt. (Nicht abgebildet)

Bevor die Nähte verschlossen wurden, mussten die Hüllen zuerst am Bügel fixiert werden, damit sie sich nicht verdrehen oder wegdrehen können. Dazu habe ich mit einem AppliTip aus dem Klebeset auf der Innenseite der Hülle und auch auf dem Bügel selbst einen dünnen Streifen MXBON 601 aufgetragen und die Hülle dann am Bügel fixiert. Nach einer kurzen Trocknungsfase konnte dann das Verschließen der Nähte beginnen.

Leider stellte sich heraus, dass die braune Hülle schon zu stark verhärtet war und sich auch Haarrisse gebildet hatten, sodass an einigen Stellen die Naht nicht mehr bündig verschlossen werden konnte ohne die Hülle noch mehr zu beschädigen.

Kleben in Millimeterarbeit

Im ersten Schritt wird mit einer Klebenadel ein Tropfen Klebstoff aufgenommen und vorsichtig in die Hülle laufen gelassen. Anschließend wird mit einer Pinzette die Naht zusammen gefügt.

Naht schließen

Im zweiten Schritt wurde dann die Naht an den Klebestellen mit einem Niederhalter angedrückt und mit der Pinzette geschlossen. Anschließend wurde die Klebestelle durch festes zusammenpressen der Nahtstelle mit den Niederhaltern endfixiert.

Bei der weißen Brille war die Vorgehensweise ähnlich. Hier noch einmal das Einlaufen lassen des Klebers in die Naht mittels einer Klebenadel, die von einer Miniklemme aus medizinischem Edelstahl gehalten wird. Da bei dieser Brille das Hüllenmaterial noch etwas weicher war, konnte die Naht unmittelbar nach dem Kleben mit den Niederhaltern zusammengefügt werden. Hier sieht man die schon teilweise verklebte und verschlossene Naht.
Abschließend wurden die Nähte beider Brillen noch einmal mit MXBON 601 glatt versiegelt. Sicherheitshalber und wegen des langen Transportwegs nach Mallorca wurden die Brillen nach der fertigen Reparatur noch einige Tage stehen gelassen, um ein eventuelles Ausdampfen des Klebers in der Schachtel zu verhindern.
Sie sind aber heil und ohne Verfärbungen angekommen.

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